10.09.2012

Rückblick auf ein phantastisches Zirkusfestival 2012
 
von Elisabeth Hülsmann, Stellv. Schulleiterin a.D., Mitglied im Orga-Team
 
Scheck
 
Am 11. Mai 2012 war es so weit, Freitag 19 Uhr, strahlender Sonnenschein, ein warmer Abend, ein Zelt voller erwartungsfroher Gäste, die Premiere konnte beginnen. „Manege frei!“
 
Aber was war da alles vorausgegangen?
Der Zirkus LISAMARTONI wurde im Jahr 2007 gegründet; Josef Schmid von der Martinsschule in Sindelfingen, der viel Zirkuserfahrung vom Tübinger Kinder- und Jugendzirkus Zambaioni mitbrachte, und Hans Oberhollenzer, der lange schon die Vision von einem Schulzirkus hatte, fanden sich zusammen und gründeten den Schulzirkus als ein Kooperationsprojekt der beiden Schulen. Pädagogische Ziele dabei sind: „Im schulischen Rahmen kann Zirkus und Zirkuskunst über spielerisches, theatralisches und artistisches Handeln in einem ganzheitlichen Ansatz verknüpft mit dem Motivationsfaktor „Spaß“ zu einem erfolgreichen Bestandteil ganzheitlicher schulischer Konzeption werden. Bei behinderten und nicht behinderten Schülerinnen und Schülern werden die motorischen, psychischen, sozialen und kognitiven Fähigkeiten und Kompetenzen gefordert und gefördert. Leistungsbereitschaft, Kooperation und Integration bilden in einmaliger Weise das Fundament für das Erreichen des gemeinsamen Zieles: Der gelungenen Vorstellung vor begeistertem Publikum.“ (Auszug aus dem Schulportfolio des LMG 2010) Der Name LISAMARTONI bildet die Namen der beteiligten Schulen ab. Seit 2008 hatte es jährlich im Mai in der Aula des LMG drei Aufführungen des Schulzirkus gegeben.
 
Ein richtiger Zirkus braucht ein Zelt; diesen Gedanken hatte Herr Schmid eigentlich immer. Als das 5-jährige Jubiläum von LISAMARTONI näher rückte, versuchte er, ob sich weitere Sponsoren (es gab immer schon Sponsoren) gewinnen ließen. Und ab Anfang 2011 sah es gut aus. Und dann kam die Idee auf, mit den Erlösen die Zusammenarbeit mit dem Straßenkinder-Projekt Niño Obrero, das wir schon seit vielen Jahren mit unseren Basarspenden unterstützen, zu intensivieren. Im November 2010 waren Carlos Toledo aus Guatemala Antigua und Ottmar Zimmer von der Nürnberger Guatemala-Gruppe am LMG gewesen, hatten Workshops in verschiedenen Klassenstufen durchgeführt sowie einen Info-Abend für Erwachsene. Der Gedanke war: wir schicken einen Abiturienten oder eine Abiturientin als Schulbotschafter dorthin (tatsächlich sind jetzt Michael und Christin zwei dort!!!); das ermöglicht lebendige Berichte von dort, mehr Verbundenheit, als es über Bilder möglich ist. Fazit: ein ganz großes Festival vorbereiten!
 
Ab März 2011 tagte viele Male ein „Orga-Team“, dem die Eltern Fr. Forster, Fr. Jach, Hr. Dr. Berewinkel, Hr. Schulze und Herr Hölcke sowie Hr. Oberhollenzer und Hr. Schmid angehörten, ich selbst stieß etwas später dazu. Die vielen, vielen Aufgaben wurden verteilt. Schon im April war das Zelt reserviert und waren Plakat und Eintrittskarten gestaltet. Viele Gespräche mit den Stadtverwaltungen von Sindelfingen und Böblingen, mit der Feuerwehr, dem THW und .. und.. und.. waren zu führen. Das Ton- und Licht-Konzept wurde erstellt und geordert. Über weitere Veranstaltungen während der Zeltwoche wurde nachgedacht und über die Öffentlichkeitsarbeit. Manches wurde geplant und wieder verworfen oder ließ sich nicht realisieren, und es musste umgeplant werden. Es fiel der Entscheid für ein Catering mit Snacks durch die Firma ARAMARK. Dankenswerterweise hat Herr Hölcke dann mehrere Lehrlinge zur Gestaltung der Stände und zur Mithilfe vor und an den Festival-Tagen von seiner Firma bekommen. Vor allem sollten weitere Sponsoren gefunden werden. Die „Stelle als Schulbotschafter“ wurde ausgeschrieben. Als die Sommerferien 2011 kamen, war all dies schon mehr oder weniger geklärt.. Als die Sommerferien 2010 kamen, war all dies schon mehr oder weniger geklärt. Im neuen Schuljahr ging es dann mit viel Elan weiter. Die zwei Schulbotschafter waren bestimmt. Das Theater Lindenhof aus Melchingen und Acoustic Storm konnten für einen Abend gewonnen werden (der leider dann sehr schlecht besucht war). Eine besondere Herausforderung war es, ganz viele Eltern als Helfer für das Catering zu gewinnen, später auch viele Personen (meist ältere Schüler), die rund um die Uhr das Zelt bewachen würden. Für diese Helfer-Findung und für den Kartenverkauf war beim Adventsbasar der Start, bei dem sich auch die beiden Schulbotschafter vorgestellt haben.
 
Parallel zu all diesem lief natürlich die eigentliche Zirkusarbeit. Ein Erzählstrang von der Blütenfee, die die lustlose Königsfamilie aufmuntert und ihr zu Aktivität und zum Glücklichsein verhilft, wurde entwickelt. In dieser Erzählung fanden die einzelnen Zirkus-AGs z.B. als Jäger, Ritter, Dienstmädchen oder Köche ihren Platz. Das ganze Schuljahr über probten die 114 Schülerinnen und Schüler von LMG und Martinsschule Sindelfingen an jedem Mittwoch-Nachmittag und an mehreren Wochenenden mit ihren 14 Trainerinnen und Trainern. Und viele Eltern und Großeltern der Zirkus-Kinder halfen an mehreren Wochenenden mit, Kostüme zu nähen und Kulissen zu bauen. Für das Bühnenbild war Herr Sumpf mit einem BKKurs der J1 tätig, das Zirkus-Orchester aus Schülern und mehreren Lehrkräften probte unter der Leitung von Herrn Pflumm für die musikalische Gestaltung..
 
Dann ging alles immer schneller: alle benötigten Dinge, Getränke und Lebensmittel besorgen, Zeitungsartikel Ende April platzieren, Straßenwerbung in Sindelfingen und Böblingen anbringen, Transporte der Materialien organisieren, Reinigungsdienste einteilen und …..
 
Am Dienstag, den 08.05.2012 wurde es dann ganz spannend: das 20m-Viermastzelt mit Platz für 400 Besucher wurde im Sommerhofenpark in Sindelfingen aufgebaut, der Manegenboden wurde ausgelegt und anschließend die Technik von Profis installiert (verantwortlich vom LMG: Christoph Hohl und Team). Da sich erwies, dass das Zelt weniger Plätze als vereinbart hatte, musste der Karten-Vorverkauf gestoppt werden und mit Bänken erreicht werden, dass alle Besucher Platz finden. Am Mittwoch und Donnerstag waren ganztägige Proben im Zelt (mit Verpflegung durch die Firma ARAMARK). Und dann Premiere! Ein begeistertes Publikum, in der Pause Möglichkeit zu verschiedenen Getränken und Snacks in herrlicher Atmosphäre und praktisch ohne Wartezeiten, und dann der 2.Teil der Vorführung mit tollen Attraktionen wie z.B. Schneeweißchen und Rosenrot am Vertikaltuch und einer Feuer-Darbietung der Rope-Skipping-Gruppe. Und nach der Vorführung waren noch lange Zeit viele Besucher und Akteure und Helfer im Sommerhofenpark zu finden.
 
Auch bei weiteren Aufführungen am 12. Mai um 16 Uhr und am 13. Mai um 14 Uhr wurde es sehr eng im Zelt. Und das Publikum spendete dem Zirkus-Team wieder kräftig Beifall. In den Tagen des Festivals erlebten wir die ganze Spannbreite von Wetter im Mai. Die Nachtwachen hatten z.T. eisig kalte Nächte zu bestehen, es gab sogar Frost. Und am 16. Mai bei der Aufführung für Grundschüler/innen und Kindergartenkinder regnete es leider. Zwischendurch war das Zelt auch noch für die erwähnte Melchinger-Aufführung und für das Sommerkonzert des LMG genutzt worden.
 
Direkt nach der Schüleraufführung ging es an das etwas mühselige Aufräumen und den Rücktransport aller Dinge; der Zeltabbau ließ noch einige Tage auf sich warten.
 
Das Zirkusprojekt hat einen Umsatz von 29.438,64 € (davon etwa die Hälfte Großspenden!) und einen Gewinn von 6533,35 €. Vom Gewinn sind zunächst einmal die Flüge der beiden Schulbotschafter bezahlt worden und ist ihnen etwas Geld zur Verfügung gestellt worden.
 
Ohne Sponsoren und Großspenden wäre das, wäre das ganze Projekt finanziell nicht möglich gewesen. Herzlichen Dank allen Spendern und Sponsoren!
 

Sie sehen / ihr seht, ein immenses Projekt!! Und es waren zahllose Helfer/innen nötig, alle Aufgaben zu bewältigen. Wenn Sie an irgendeiner Stelle als Helfer/in dabei waren, noch einmal herzlichen Dank!!! Wenn Sie als Besucher/in eine Aufführung miterlebt haben, werden Sie sich hoffentlich gerne daran erinnern. (Und ihr als Zirkus-Akteure werdet diese Tage sicher nie vergessen!)

 

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